URBAN PRIOL
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TILT! 2024 - Der etwas andere Jahresrückblick von und mit Urban Priol
Was für a year! Agent Orange comebackt im Land der begrenzten Möglichkeiten, die Ampel geht, ein Verkehrtminister bleibt, ein Zehn-Prozentler will Kanzler werden, ein Mehrfachpleitier möchte sich nach verdientem Rausschmiss wieder zum Finanzminister lindnern, Söder fordert wieder einmal noch schnellere Neuwahlen, damit seine Inhaltsleere nicht vorher auffliegt und am Ende drohen die Ide(e)n des Merz.
Auch 2024 blickt der Großmeister des politischen Kabaretts wieder auf die gesellschaftspolitischen Ereignisse des vergangenen Jahres zurück, stellt wahnwitzige Verknüpfungen her und deckt verblüffende Hintergründe auf. Weder die Politik noch wir, die Gesellschaft, werden verschont und kein relevantes Thema des vergangenen Jahres wird ausgespart.
Dem Publikum wird einiges abverlangt und es schadet nicht, politisch auf dem Laufenden zu sein, um sich die oftmals subtilen Anspielungen des Spötters nicht entgehen zu lassen. Und der Kabarettist selbst, der vor grandiosen Einfällen und Pointen fast übersprudelt, steht vor einer gewaltigen Aufgabe: So sieht sich der agile Wirbelwind in einem steten Wettlauf mit der Zeit, die ihm mit einem einzigen Abend doch arg eng bemessen vorkommt. Ein Jahr in einem Abend, ja, zefix!
Priols TILT! 2024 – irre, witzig, gnadenlos.
IM FLUSS
Man kann nicht zwei Mal in den gleichen Fluss steigen, sagt Heraklit, alles Sein ist Werden. Man denkt an den Berliner Großflughafen, und merkt: der alte Grieche hatte recht. „Alles Sein ist Werden“ – zu diesem Schluss kommt Urban Priol regelmäßig, wenn er kurz vor der Deadline an seinem Pressetext sitzt. Einem Fluss im ständigen Wandel gleich ist auch sein neues Programm. Mit Argusaugen verfolgt der Kabarettist den steten Strom des politischen Geschehens, auch wenn besonders die großkoalitionäre deutsche Politik der letzten Jahre eher an einen Stausee erinnert als an ein fließendes Gewässer. Priol ist immer am Puls der Zeit, spontan und tagesaktuell spottet er oft schneller als sein Schatten denken kann. Er grollt, donnert, blitzt und lässt so, einem reinigenden Gewitter gleich, vieles in einem hellen, heiteren Licht erstrahlen. Uferlos pflügt der Meister der Parodie durch die Nacht, bringt komplexe Zusammenhänge auf den Punkt und verwandelt undurchsichtig-trübe Strudel in reines Quellwasser. Mit Freude stürzt er sich in die Fluten des täglichen Irrsinns, taucht in den Abgrund des Absurden, lästert lustvoll und hat dabei genauso viel Spaß wie sein Publikum. „Im Fluss - Täglich quellfrisch, immer aktuell!“ ist wie ein Rafting-Trip, der mit rasantem Tempo über Absätze und an Felsenblöcken vorbei durch wild schäumende Stromschnellen führt. Kommen Sie mit! Folgen Sie dem Motto eines anderen großen griechischen Philosophen, Costa Cordalis: „Steig‘ in das Boot heute Nacht!“ Sie werden es nicht bereuen.